Unweit des kleinen Ladens am Bahnhof in Drebkau startete meine Tour. Seit 26 Jahren bedient die Verkäuferin im kleinen Laden ihre Kunden, so auch an meinem 27 ZuhörTour-Tag, einem Samstag, bei 25 Grad Celsius und strahlendem Sonnenschein. Während andere sich in ihrem Garten sonnen, an den Badesee fahren oder wie ich mit meiner Familie und lieben Freunden durch Spree-Neiße wandern, bedient sie ihre Kunden mit einer Herzlichkeit und Hingabe, als gäbe es nichts Schöneres.
Nichts Schöneres, als die beiden kleinen Mädchen bei der Süßigkeitenauswahl zu unterstützen oder ein freundliches Gespräch mit der älteren Dame zu führen. Viele Drebkauer hätten sehr weite Wege ohne diesen Laden, erzählt sie mir und gerade Ältere sind sehr dankbar. Gleichzeitig würde sich der Laden ohne das Angebot der Deutschen Post nicht über Wasser halten, trotz des für einen Kiosk sehr breiten Angebots. Ich war froh, dass der Gute-Laune-Tee von Spreewaldkoch Peter Franke sehr gut bei ihr ankam.Auf dem Weg nach Raackow hatte ich mit einem ehemaligen Bergmann und Baggerfahrer ein sehr angenehmes Gespräch vom Balkon. Ihn bewegt die Energiepolitik und er stellt sich auch die Frage der Nachnutzung der Kippen. Ich liebe meine ZuhörTour, weil sie mir die Möglichkeit gibt, tolle Geschichten zu erfahren. In Raackow selbst wurde mir dann wortwörtlich das Ohr abgekaut. Kuschelige und sehr aufgeschlossene Fohlen interessierten sich sehr für unsere kleine Truppe und wurden ausgiebig gestreichelt.In Steinitz lief uns allen bereits der Schweiß, aber die Steinitzer Treppe bestiegen wir trotzdem alle. Der Ausblick ist es einfach wert. Im Ort trafen wir dann 4 Jugendliche aus Drebkau, Welzow, Cottbus und Steinitz, die sich doch mehr Angebote für Freizeitbeschäftigungen wünschen. Voller Dankbarkeit kehrten wir auf ein Kaltgetränk und Eis in Domsdorf im Rasthof Domsdorf ein, den Familie Scholsching betreibt. Er berichtete mir, wieviel Durchhaltevermögen man braucht, um Gastronomie zu betreiben und wie wichtig es war, dass er sein Geschäftsfeld erweitert hat mit seinem “außer-Haus-Service”, den insbesondere Ältere der Umgebung gern und viel nutzen. Er wünsche sich, dass Politik nicht nur von Theoretikern, sondern auch mal von Praktikern gemacht wird. #AnpackenDie Erfrischung die wir hier bekamen war großartig und da uns das Wasser ausgegangen war auch dringend notwendig. Wir tankten Kraft für den weiteren Weg.Wasserknappheit war auch das Thema des Anwohners in Radensdorf. Er goß gerade seine Blumen, machte aber auch keinen Hehl daraus, dass er sich, auch mit Blick auf seine 4 Enkel, Sorgen mache, wie sich die Region, die immer trockener wird, weiterentwickelt.Mein ehemaliger Klassenkamerad hatte gelesen, wo ich heute langging und sich spontan entschieden vorbeizukommen, um mich ein paar Schritte zu begleiten. Vielen Dank, Matze Espunkt, dass du heute dabei warst! Schön dich mal wieder getroffen zu haben! Danke auch an Paul, Janina, Lutz und meine Familie, dass ihr mich heute begleitet habt.In Greifenhain, wo die Gesetze der Physik keine Rolle spielen, endete meine heutige Etappe.