Heute Morgen in Werben traf ich einen Mann voller Weisheit und Tatendrang. Das Gespräch mit unserem Spreewald-Koch Peter Franke von der Kräutermanufaktur hat mich richtig inspiriert. Er hat völlig recht, wenn er sagt, wir müssen mehr in Krankheitsprävention investieren, statt an Krankheiten zu verdienen. Er selbst betreibt Erlebnisgastronomie auf höchstem Niveau und seine Unkraut-Bowle schmeckt fantastisch und ist obendrein gesund. „Der beste Gesundheitsschutz wächst bei uns im Spreewald“, sagt er. Wir haben auch über Tourismus gesprochen und wie enttäuscht Viele aus der Tourismusbranche sind, dass von Seiten der Politik zu wenig mit ihnen in Coronazeiten gesprochen wurde.
Weiter ging es über Guhrow nach Briesen, wo ich in einem kleinen Dorfladen war. Dort gibt es fast alles, von Zement über Bier bis Spreewälder Wurstwaren. So kann der Laden die Anwohner und Anwohnerinnen versorgen, die nicht bis Cottbus oder Burg fahren können. Ein besonders bemerkenswertes Gespräch hatte ich in Briesen, mit einem Mann, der unzufrieden mit der Uneinheitlichkeit der Corona-Maßnahmen, sowie der mangelnden Aufklärung über die vorhandenen Impfstoffe war. Frustriert hat ihn auch, dass Corona alle anderen Themen überlagert. Ihn treibt die Frage der Perspektive für unsere Region nach dem Kohleausstieg um. Er freut sich über die Ansiedlung von Forschung und Wissenschaft, hat aber gleichzeitig bedenken, wie die Arbeitsplätze adäquat ersetzt werden sollen. Das ist eine der drängendsten Fragen, die mir immer wieder begegnet und mich auch motiviert, genau jetzt politische Verantwortung zu übernehmen. Es ist wichtig, unsere Region wieder enkeltauglich zu machen, damit wir alle weiterhin eine Zukunft in der Lausitz haben. Die Menschen hier sind gut ausgebildet, hoch qualifiziert, flexibel und bodenständig. Deshalb ist es die wichtigste Aufgabe, möglichst jeden Arbeitsplatz angemessen zu ersetzen. Das geht nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und da gibt es eine ganze Reihe Hebel, die in Bewegung gesetzt werden können und müssen, damit unsere Region lebens- und liebenswert bleibt. Dabei geht es mir als Gewerkschafterin auch um die Frage der Arbeitsbedingungen. Als völlig unverständlich empfand er, dass die Pflegekräfte im Cottbuser Krankenhaus trotz der aktuellen Diskussion um Anerkennung, dies finanziell nicht spüren. Zum Abschluss gab er mir noch auf den Weg: “Gesundheit ist das A und O, an dieser zu sparen ist nicht in Ordnung, schließlich kommen wir alle mal da hin!Anschließend war ich im Heimatmuseum Dissen. Dort habe ich mit drei unglaublich engagierten Menschen, der Museumsleiterin, Frau Zenker, der Vorsitzenden des Sorbenbeirats Frau Schwella und dem Koordinator des Museumsnetzwerks Spree-Neiße, Herr Voigt, über die identitätsstiftende Bedeutung von Kultur und Tradition für die Gemeinschaft gesprochen. Es braucht Eigeninitiative, es braucht ein Netzwerk, aber es braucht vor allem auch Menschen in der Politik, die ein gewisses Verständnis für den Wert und die Herausforderungen dieser ganz besonderen Kultureinrichtungen haben. Sowohl meine Töchter, als auch ich sind verliebt in das Stary Lud Freilichtmuseum. Hier können Jung und Alt in toller Umgebung Geschichte erleben. Auf das Märchenfestival im Juli freuen wir uns schon. Insbesondere über die Sagenfigur der Mittagsfrau, die auf die Gesundheit der Feldarbeiterinnen aufgepasst hat, sozusagen die Gewerkschaft der Sorben, möchte ich unbedingt mehr erfahren! Über Striesow ging es dann nach Drachhausen zum Drachen, dem Ziel meiner heutigen Etappe.