Der neunte Tag meiner Tour begann in Heinersbrück, wo ich bei der ansässigen Agrargenossenschaft zu Gast war. Hier traf ich nicht nur Milchkühe und Kälber, sondern auch Ulrike Weller und Frank Schneider vom Kreisbauernverband und Landwirt, Anbauberater und Mitglied der Agrargenossenschaft Jänschwalde, Sebastian Kießlich. Bei einer Führung über den Hof konnte ich viel Wissenswertes über die Landwirtschaft notieren. Dabei ging es vor allem um die Entwicklung der Energiepreise, von der natürlich auch unsere Landwirte betroffen sind.
Die Bereitschaft, auf Biogas und Photovoltaikanlagen umzustellen, ist dabei durchaus vorhanden, allerdings wurde der Wunsch nach einer verlässlichen Politik deutlich. Darüber hinaus wünschen sich die Landwirte mehr Sicherheit in der Umstellungsphase auf eine ökologische Landwirtschaft. Auch das würde ich gern nach Berlin in den Bundestag tragen. Ein weiteres Thema, dass die drei beschäftigte, ist die Fachkräftegewinnung. Eine Ausbildung in der Landwirtschaft ist durch die praxisnahe und betriebsübergreifende Ausbildung sehr attraktiv! Nach diesem Termin bot mir Sebastian an, mich ein paar Meter mit dem Traktor von Heinersbrück bis Jänschwalde mitzunehmen. Ein Angebot, was ich angesichts des 175 PS-starken Boliden nicht abschlagen konnte und so ging es mit halsbrecherischen 15 km/h nach Jänschwalde. Später begleitete mich Sebastian sogar zu Fuß bis Drewitz. Vielen Dank dafür!In Jänschwalde hatte ich das Vergnügen mit einer Dorfbewohnerin zu sprechen, die wie viele andere im Dorf eines der lila Kreuze an ihrem Gartenzaun hatte. Die Kreuze stehen für eine kritische Haltung gegenüber den Energie- und Verwertungsanlagen (kurz EVA). Ein Hauptziel ihres Engagements ist eine strengere Einhaltung und Überprüfung der nötigen Parameter. Sie selbst ist in ihrer Gemeinde sehr engagiert. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement wäre unsere Gesellschaft um einiges ärmer. #Danke Sie erzählte mir auch, dass sie traurig darüber sei, dass ihre Enkel im weit entfernten Hessen wohnen würden. Ich setze mich dafür ein, dass junge Menschen hier bleiben. Auch deshalb sage ich, dass wir die Lausitz enkeltauglich machen müssen. Wir waren uns einig: Dazu gehört nicht nur die Schaffung von Arbeitsplätzen, sondern auch ein gut funktionierendes Schul- und Gesundheitswesen.Meine Route führte mich heute auch zum Jänschwalder Konsum. Im Konsum bekam ich nicht nur ein äußerst köstliches Mürbeteigherz, sondern auch viele Erkenntnisse rund um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger von Jänschwalde vermittelt. Die Verkaufsleiterin ist im ganzen Ort be- und anerkannt und konnte mir viel über die Dorfgemeinschaft erzählen, die 2016 voller Leidenschaft um den Erhalt des Ladens gekämpft hatte. Sorgen machte sich die engagierte Frau vor allem um die Arbeitsbedingungen im Handel, die mit langen Öffnungszeiten einfach nicht familiengerecht ist, und die Rente. Wer sein ganzes Leben hart arbeitet, verdient im Alter eine würdevolle Rente!Ich dachte noch lange über die heutigen Gespräche nach als unser kleinen Reisetrupp über Drewitz und Grabko nach Bärenklau gelangte. Dort endete mein heutiger Tag. Jetzt werden die Schuhe gelüftet. Bis morgen!