Ruhig und idyllisch lag Frauendorf am Morgen meiner 32 Etappe der ZuhörTour da: eine kleine Modelleisenbahn-Anlage im Garten, das mit Mitteln des Bundes ausgebaute Bürgerhaus oder die Katze auf dem Gartentor – einfach herrlich. Ab und zu klopfte ein Specht oder jemand seine Steine vor dem Haus und in der Ferne hörte man jemanden Rasenmähen. Plötzlich wurde ich von einem Mann auf einem großen Rasenmähertraktor verfolgt. Er war mir schon eine ganze Weile gefolgt, um mich zu finden: Wegen mir?
Nein, meine Kleine hatte unterwegs ihr Baby-Stoffbuch fallen lassen und der gute Mann hatte sich ein Herz und das Buch gefasst, um es uns wiederzubringen. Dass er den Weg zu uns gefunden hatte, war großartig. Wenig später hatte dies auch Klaus, der mich bis zum Ende meiner Route heute begleitete.Von Frauendorf ging es über Koppatz, das einen in die Welt von Harry Potter entführen kann, wenn man will und weiter nach Kahren. In Kahren erwarb ich in der ortsansässigen und hochgeschätzten Bäckerei (inklusive Laden) ein Eis für mich und meine Begleiter. Bei dem herrlichen Tortenangebot, wäre ich beinahe schwach geworden. In Kiekebusch hielt neben mir ein Auto. Eine junge Frau namens Claudia stieg aus. Sie hatte von meiner Tour gelesen und jetzt, da sie mich beim vorbeifahren gesehen habe, wollte sie kurz anhalten und fragen, ob ich etwas bräuchte. Wir kamen natürlich ohne weiteres ins Gespräch und so erfuhr ich, dass sie, obwohl sie in der Gastronomie tätig ist, recht gut durch die Pandemie gekommen war. Man habe kurzerhand umgesattelt und sich auf Essensausgabe für Seniorinnen und Senioren spezialisiert. Besonders gefallen habe ihr, dass sie dabei auf nachhaltige Boxen umgestellt hätten, was auch für die Älteren eine Entlastung gewesen sei, da diese weniger Müll raustragen müssen. Trotzdem freut sie sich schon sehr darauf, dass es am 1. Juli wieder richtig losgeht. Einen Urlaub von Corona braucht sie trotzdem, obwohl sie selbst mit ihren Kindern gut durch die Pandemie kam, die sie zu Hause auch in Unterstützung von Oma schulen musste. Auch nach unserer Verabschiedung wirkte diese sonnige Begegnung bei mir gute Laune fördernd. Wenig später traf ich Kerstin Kircheis. An meinem 5 Tourtag hatte ich jemanden getroffen, der sie als “die Regine Hildebrandt von Cottbus” bezeichnet hatte. Sie ist seit vielen Jahren mit Herz für Cottbus engagiert und man merkt ihr in jedem Satz an, wie viel ihr an einer Weiterentwicklung aller Stadtteile liegt, insbesondere von Sachsendorf, durch das sie mich heute bis zum Bahnhof begleitete. Es war immer noch recht warm, sodass ich eine Ausrede genug hatte, um bei Detlefs Eismobil nochmal ein Eis zu holen.Beim “bunten Bahnhof” endete meine heutige Etappe und ich freue mich, auch morgen mit prominenter Begleitung durch meine Heimatstadt laufen zu dürfen.