Wieder ein Tag, gut geeignet um mir ein wenig mehr Sommerbräune zukommen zu lassen. Doch auch an Herausforderungen und jeder Menge beschriebener Seiten sparte er nicht.Von Wiesendorf kommend erreichte ich Kackrow und damit die Gemeinde Kolkwitz, die ich an meinem ersten Tag der #ZuhörTour besuchte. Hier wurde mir bewusst, dass ich nun in den letzten 30 Tagen einmal eine Große Runde durch meinen Wahlkreis gelaufen bin und nur noch 4 Tage auf dem Plan meiner diesjährigen Tour stehen. In Kackrow kam ich mit einem geschichtsinteressierten älteren Herren ins Gespräch.
Insbesondere die Geschichte seines Ortes liegt ihm am Herzen. In der jüngeren Geschichte seien leider immer mehr junge Menschen in den Westen gegangen, was ihn traurig stimme. Außerdem bewegte ihn das Verhältnis zwischen arm und reich in Deutschland und mit Blick auf ihn und seine Frau erklärte er mir: Sie können ganz beruhigt sein. Wir beide wählen die SPD. Das war schon immer unsere Partei. Durch schattige Wälder gehend erreichte ich einen Ort, an dem ich gerne eine Rast einlege, die Koselmühle. Leider blieben ausgerechnet heute die Türen geschlossen und die Kehle trocken. Trotzdem zieht es viele Menschen aus unserer Region an die Koselmühle, wo ich darum schnell ins Gespräch kam. Gemeinsam mit einem ehemaligen Arbeiter einer Ziegelfabrik und einem (ehemaligen?) CDU-Wähler entspann sich eine spannende Diskussion. Es ging um Bestechlichkeit in der Politik und um Gerechtigkeitsfragen.In Koschendorf warten Jung und Alt auf das nachzuholende Eröffungsfest des neuen Spielplatzes. Eine Bürgerin erzählte mir, dass sie sich freue, dass durch die Pandemie ihre Enkeltochter häufiger zu Besuch kam. Wer eine Oma auf dem Dorf hat, so ihre These, sei deutlich entlastet gewesen in der Pandemie. Eine schöne Allee durchschreitend, in Siewisch ankommend, hakte ich nicht nur irgendeinen Punkt auf meiner ZuhörTour ab, nein, ich war hier voll in meinem Element. Ob die aufgeschlossene Frau am Gartenzaun oder die engagierte Dame (stellvertretende Geschäftsführerin) von der Agrargenossenschaft Drebkau eG., der bekannte Kühlwagenfahrer oder die warmherzige, wasserspendende Familie am Ortsausgang, hier sammelte ich heute viele Eindrücke die ich fleißig in meinem Büchlein notierte. Viele Geschichten zur Pflege, Land- und Lebensmittelwirtschaft, Rente und Mindestlohn konnte ich dort aufschnappen.Doch dann, auf dem Feldweg von Siewisch nach Leuthen: Die Sonne am Lausitzer Firmament spendete unerbittlich ihre Energie und ein Vorderrad meines treuen Begleiters, zeigt nach mehreren hundert Kilometern ernstzunehmende Ermüdungserscheinungen. Ein zum Glück vorhandenes Gummiband leistet fürs erste gute Dienste. Mitten im nächsten Wald begegnete ich hilfsbereiten Menschen, die mir bei der Reparatur des Wagens mit allerlei Werkzeug halfen. Wieder ein schönes Beispiel für die Hilfsbereitschaft der Menschen in meiner Heimat. Meine Wander-App empfahl mir dann einen sehr ungewöhnlichen Weg nach Leuthen – durch hohes Gras bahnte ich mir den Weg zu meinem letzten Punkt auf meiner heutigen Etappe. Der ausgefallene Weg lohnte sich sehr. Ich traf auf eine Frau die in Kooperation mit der Waldorfschule in Cottbus die Wurzelklasse betreibt und sehr unglücklich ist, dass es Menschen gibt, die über viel Grund und Boden verfügen, diesen dann aber vergammeln lassen und nicht bereit sind, sich davon zum Wohle der Gemeinschaft zu trennen. Obwohl es schon weit nach 20 Uhr war, waren die Gespräch diesen Tages noch nicht zu Ende und so kam ich noch mit weiteren, sehr herzlichen Leuthenern ins Gespräch. Auch mein bekannter Kühlwagenfahrer hielt noch einmal kurz auf seiner ebenfalls verspäteten Feierabendtour neben mir an und wir resümierten über den jeweils erfolgreichen Tag. Vielleicht sehen wir uns morgen wieder.