Die heutige Etappe begann im ‘ehemaligen Zentrum der Glasindustrie der Lausitz’, in Friedrichshain, wie es mir ein älterer Herr berichtete. Er arbeitete ab 1962 hier und erlebte Aufstieg und Fall der für die Region prägenden Industrie hautnah. Ihm gehe es jetzt gut sagte er, aber was soll jetzt folgen? In den letzten 30 Jahren hat sich die Einwohnerzahl in diesem Ort halbiert. Viele Einrichtungen die zum gesellschaftlichen Leben gehört haben, wurden durch das ehemalige Fernsehkolbenwerk Friedrichshain, Hersteller der ersten Fernsehbildschirme der DDR, getragen.
Nun halten seiner Ansicht nach vor allem die Feuerwehr, der Karnevalsverein und der BSV „Grün-Weiß“ Friedrichshain Kegeln die Gemeinschaft am Laufen. Zwar hat Letzterer leider keine Fußballmannschaft mehr, aber immerhin rollt die Kugel in der Kegelsparte noch. Mein Gesprächspartner war und ist selbst sehr aktiv und wenn er nicht in die andere Richtung gemusst hätte, hätte er mich sicher ein Stück begleitet.Auf dem Waldweg nach Reuthen wurde ich von einem süßen Geruch und einer gelben Blütenpracht überrascht. Die Azaleen sind auch im Gutspark Reuthen zahlreich vertreten, von dem mir Bürgermeister Raabe kurze Zeit später in den höchsten Tönen vorschwärmte . Übrigens der einzige Park in Spree-Neiße der unter Denkmalschutz steht. Er ist definitiv einen Ausflug Wert! Genauso wie der Ferdinandshof Inh. Christin Noack-Kneffel. Dort sprach ich mit Martin über seine Arbeit und warum er als junger Mensch nie auf die Idee kam, seiner Heimat den Rücken zu kehren. Dass wir uns hier trafen war Zufall, aber wir kennen uns schon durch gemeinsame Auswärtsfahrten zu Spielen des FC Energie Cottbus. Auf dem Weg durch das Dorf erzählte mir Bürgermeister Raabe über die Anliegen der Kommune, besonders drängend ist die Frage der ärztlichen Versorgung.Auf den Weg nach Bloischdorf wurde ich von einem Wanderehepaar aus Komptendorf begleitet. Wie viele Menschen in der Region machen sie sich Sorgen, dass die Strukturstärkungsmittel nicht bei uns ankommen. Zudem wünschen sie sich mehr Naturschutz und eine Stärkung der öffentlichen Infrastruktur. Beides sehr wichtige Zukunftsthemen für unsere Region.In Graustein wurde ich von Dirk Süßmilch in Empfang genommen. Er begleitete mich bei diesem schönen Wetter auf meiner Tour bis Spremberg und konnte mir so einige Geschichten über die Perle der Lausitz erzählen. Bei dem SPD Spremberg-Chef Peter Wolf, machte ich heute nach 21 Km Fußweg meine erste Rast und nach leckerem Kuchen und guten Gesprächen ging es weiter in Richtung Marktplatz, wo meine heutige Etappe endete. Unterwegs hatte ich noch eine zufällige Begegnung mit Michael Walter, dem Chef des Kanal 12 (www.sprembergtv.de). In den nächsten Tagen werde ich mir Zeit nehmen, um in Spremberg mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen. Doch vorher werde ich mir ein weiteres Büchlein kaufen müssen, denn, wie ich heute feststellen musste: Mein aktuelles ist fast voll. Voller bewegender, interessanter, spannender und lehrreicher Geschichten von den Menschen, denen ich in den letzten 21 Tagen meiner #ZuhörTour begegnet bin. All diesen Leuten danke ich sehr für die Zeit, die sie sich für mich genommen haben.