Maja Wallstein, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Strategien gegen Rechtsextremismus der SPD-Bundestagsfraktion und Lausitzer SPD-Bundestagsabgeordnete über die neue Mitte-Studie: „Die distanzierte Mitte“ der FES
Pressemitteilung vom 21. September 2023
Berlin/Cottbus. Wachsende Ressentiments bei jungen und gefestigtes rechtes Weltbild bei immer mehr Menschen – jeder und jede Zwölfte teilt ein rechtsextremes Weltbild. Die Studie muss aufschrecken.
„Die Ereignisse in meinem Wahlkreis an einer Schule in Burg, wo zwei Lehrer, die auf rechte Umtriebe aufmerksam machen, sich zurückziehen und eine klar im rechtsextremen Milieu verwurzelte Referendarin an einer Schule in Märkisch-Oderland bestätigen die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung und zeigen die Dramatik insbesondere in Brandenburg“, erklärt Maja Wallstein.
„Die neue Mitte-Studie bestätigt, dass immer mehr Menschen ein gefestigtes rechtes Weltbild haben. Wenn wir als Gesellschaft, die wir noch in einem freien Land leben jetzt nicht aufstehen, kann es für unsere Kinder zu spät sein.“, so Maja Wallstein.
Die Studie „Die distanzierte Mitte“, zeigt, dass die Mehrheit demokratisch denkt. „Wir sind alle in der Verantwortung die Distanzen als Mitte untereinander zu überwinden und wieder Beziehungen aufzubauen. Gleichzeitig braucht es politisch immer eine klare Haltung für unsere Demokratie und Unterstützung der Menschen, die sich engagieren für unseren Zusammenhalt.“, erklärt Maja Wallstein.
„Politische Parteien, die sich selbst der Mitte zuordnen, sollten die Grenze des Sagbaren nicht immer weiter nach rechts verschieben. Dieses Buckeln vor der extremen Rechten schadet uns allen und mit Blick auf unsere Geschichte wissen wir, dass Konservative so zum Steigbügelhalter für die Feinde der Demokratie werden.“, gibt Wallstein zu bedenken. Beispiele dafür sind auch der Tabubruch der CDU in Thüringen oder Aktionen der CDU in Südbrandenburg. „Das darf nicht passieren!“, sagt Maja Wallstein.
Die Cottbuser SPD-Bundestagsabgeordnete Wallstein ist sich sicher: „Es geht um das Zuhören, um das Gesehen werden, um das sichtbar machen. Ich bin fest überzeugt davon, dass wir bei vielen Menschen, die meinen die AfD wählen zu wollen, nur noch durch das Einzelgespräch (r)ankommen. Ein Gespräch, für das man sich Zeit lässt, ohne Kameras, ohne Druck, ohne PR-Manager, der auf Effizienz setzt. Das zeigt, dass jede und jeder einzelne von uns gefragt ist, sich einzubringen. Ich selbst laufe dafür bei meiner ZuhörTour jedes Jahr 600 Kilometer bei Wind und Wetter, höre rührende, sehr persönliche Geschichten, die mich selbst lange beschäftigen, nehme mich der Anliegen an und versuche sie zu lösen, streichle Hunde, Hasen, Pferde, Ochsen, lerne, singe oder lache mit den Leuten, spiele Fußball oder Tischtennis, ernte Obst oder spalte Holz und lass mich anbrüllen und bedrohen – aber das ist es Wert!
Das Magische ist, dass 99 Prozent aller Gespräche, egal wie wutgetrieben, laut ablehnend oder pöbelnd sie anfingen, freundlich und respektvoll enden. Darum gebe ich die Hoffnung auch nicht auf, dass wir als Gesellschaft die Kurve kriegen! Die Botschaft muss sein: Baut Beziehungen auf oder brecht sie zumindest nicht ab! Bleibt im Gespräch und gebt euch die Möglichkeit, in andere Blasen zu kommen. Nur dann hören wir uns gegenseitig noch zu und erreichen uns gegenseitig.“
Link zur Mitte-Studie 2023 der Friedrich-Ebert-Stiftung: PDF-Datei downloaden (ext. Link)