Heute morgen startete ich in Mattendorf, wo kreisende Greifvögel über einem Feld mein Interesse weckten. Zwei Landwirte der Agrargenossenschaft Gary mähten das saftige Gras und Vögel hofften auf leichte Beute. Als sie eine kurze Pause machten, kamen wir ins Gespräch. Am Tag zuvor hatte eine Ricke ein Rehkitz im Feld abgelegt und die Bauern suchten nun nach dem Kitz, damit dieses nicht Opfer der leistungsstarken Maschine wird.
Bereits am frühen morgen waren sie auf den Beinen, um das Feld abzusuchen. Sie stellten fest, dass die Ricke ihren Nachwuchs bereits geholt hatte, wanderten aber trotzdem das Feld ab, um auf Nummer sicher zu gehen. Bevor ich ging sprachen wir noch über die vielen Wolfsrudel in der Gegend. Sie berichteten mir, dass die Rehe jede Nacht gejagt werden. Sie haben kaum noch eine Atempause und werden immer weniger. Dieses Thema ist und bleibt überaus kontrovers. In Gary traf ich einen sehr kritischen Bürger, für den aus eigener Betroffenheit das Thema Inklusion an Schulen von großer Bedeutung ist. Inklusion braucht eine angemessene Klassenstärke und ausreichend Lehrerinnen und Sozialpädagogen, sonst haben es die Kinder schwer, ein echter Teil der Klasse zu werden und haben nicht die gleichen Chancen.Unmittelbar hinter dem Ortseingangsschild entfaltete Jehte seinen ganz eigenen Charme. Fast schon klischeehaft traf ich auf einen Anwohner, der vor seinem Gartenzaun (kein Witz!) Unkraut jätete. Als ich ihn darauf ansprach, erwiderte er in der für uns typischen Lausitzer Direktheit: “Muss auch mal sein.” Ein paar Häuser weiter traf ich auf eine unglaublich engagierte junge Frau, die mich durch ihr großes Herz und ihre Tatkraft begeisterte. Sie arbeitet als Erzieherin in Trebendorf und wir sprachen über die Wertschätzung, die gerade jetzt von den Eltern an die Kita-Kolleginnen und -Kollegen herangetragen wird. Viele Tiere, wie beispielsweise die Katze auf dem Foto, verdanken ihr zudem ein neues zu Hause. Sie erzählte mir auch, dass sie sich für die Kids- und Jugendfeuerwehr in Trebendorf und Jehte engagiert. Besonders bemerkenswert fand ich ihren Bericht über die Trebendorfer Feuerwehr, die maßgeblich von Frauen getragen wird. Ich habe sie gefragt, warum sie in der Region geblieben ist: “ Weil ich das hier liebe. Weil es meine Heimat ist.” Dem habe ich nichts hinzuzufügen.Über Dubrau und Gosda ging es nach Klinge, wo meine heutige Tour am Bahnhof in einem freundlichen Gespräch mit dem Stellwerksleiter endete.